Beim Barcamp im Juni 2021 entwickelten 23 Studierende, Dozierende, Leitungspersonen und Mitarbeitende gemeinsam Szenarien zur Gestaltung der Außenräume des zukünftigen Campus Horw in der Schweiz.
Die Pädagogische Hochschule Luzern plant in Horw am Vierwaldstättersee neue Hochschulgebäude, in denen Lehrpersonen, Architekturschaffende u.v.m. studieren und einen Teil ihrer Lebenszeit dort verbringen werden.
Damit pädagogische, didaktische und lebensweltorientierte Vorstellungen mit architektonischen Planungen abgestimmt werden und tatsächlich Eingang in den Neubau finden, wurde der Partizipationsworkshop zum Thema «Außenräume» idurchgeführt.
Die Partizipation – insbesondere auch von Studierenden – ist eine Zielsetzung, die im Rahmen des Projektes LEA – Learning Environment Applications in der Schweiz umgesetzt wird sowie Teil des hochschulweiten Partizipationskonzepts (PDF) der PH Luzern ist.
Es ist ein Wagnis
Angeregt durch den Hinweis „Es ist ein Wagnis“ von Cornelia Dinsleder, der Projektleiterin, ließen sich alle Teilnehmenden gemeinsam auf einen offenen Entwicklungsprozess ein. In einem ersten Schritt wurden in einer Art Ausstellung Fotos, Grafiken, Informationen, Texte und Gedanken, die in der Vorbereitungsarbeiten der Studierenden entstanden waren, diskutiert, ergänzt und kommentiert. Dieser Einstieg regte grundsätzliche Überlegungen an und legte die Basis für die konkretere Weiterarbeit.
À la Carte
In einem zweiten Schritt wurden Spielkarten entwickelt. Diesen methodischer Zugang hat der niederländische Schulbau- und Bildungsberater Teun van Wijk entwickelt, der online zugeschaltet war. Anhand von DIN A3 großen Collagen visualisierten die Teilnehmenden Bedürfnisse und Ideen mit Schlüsselwörtern, Fotos und ergänzenden Kommentaren. Dabei wurden grundsätzliche Spannungsfelder deutlich wie z.B. Interaktion und Rückzug, Außen und Innen, Arbeit und Freizeit, aber auch der Hinweis, dass bei allem Bewusstsein für Ökologie und Biodiversität andere berechtigte Interessen wie eine leistungsfähige IT-Anbindung auch im Außenraum nicht vergessen werden dürfen.
Aus der Perspektive einer Trinkflasche
Im dritten und abschließenden Schritt entwickelten die 23 Teilnehmer*innen vier Szenarien mittels selbst erstellter Spielkarten auf einem vergrößerten Situationsplan des zukünftigen Campus Horw. Es wurde beispielsweise eine „Diskussionsarena“ vorgeschlagen, wo Studierende in regelmäßigen Abständen durch Kurzvorträge aktuelle Fragen, die in ihrem Interesse sind, aufwerfen und gemeinsam diskutieren.
In einem anderen Szenario durchliefen die Teilnehmenden einen studentischen Alltag, der vom Morgen bis zum Abend aus der Perspektive einer Trinkflasche beschrieben wurde.
Der Wechsel zwischen Arbeits- und Ruhephasen machte deutlich, dass es dafür ausreichend Orte am zukünftigen Campus geben muss. Dazu gehört auch ein ansprechend gestaltetes Café: Es soll offen sein für die Quartiersbevölkerung, aber auch Treffen von anderen Studierenden erlauben und gleichzeitig zurückgezogene Vorbereitung auf das nächste Seminar ermöglichen.
Bäume, Gärten, Ruheoasen, der Schutz natürlicher Lebensräume, Biodiversität, aber auch die Zugänglichkeit zum See waren weitere Bilder, die durch Beschreibungen, Erzählungen und Visualisierungen in den Szenarien erlebbar wurden.
Offen für alle
Dass die Pädagogische Hochschule ein Begegnungsort werden soll, war der roterFaden, der in den unterschiedlichen Szenarien sichtbar wurde. Das gilt für das Miteinander der beiden Hochschulen, für Studierende, für Lehrende, Mitarbeitende und auch für die Hochschulen auf dem Campus Horw im Zusammenspiel mit ihrer Nachbarschaft. Auch wenn der konkrete Neubau erst um das Jahr 2030 fertiggestellt sein wird, so wurden doch in diesem Barcamp schon klare Hinweise und Leitlinien für die Außenräume erarbeitet.
Ziel dieses Beteiligungsprozesses ist es, diese Ergebnisse zu sichern. Das wird auch dadurch gewährleistet, dass Monika Kloth, Mitglied des internen Projektteams Campus Horw der PH Luzern, Teil dieses Prozesses war.